Coronavirus-Krise: Risiko Importware?
Veröffentlicht am 12.03.2020
Ist die Übertragung des neuen Coronavirus über importierte Waren aus Risikogebieten, über Spielzeug, Oberflächen und Lebensmittel möglich? Dies ist eine der häufigsten Fragen, mit denen Werbeartikelberater wie auch Lieferanten konfrontiert werden. Wir haben Antworten einschlägiger Institutionen zusammengestellt, die Berater an ihre Kunden weitergeben können. Wer mehr wissen oder Kunden detaillierter informieren möchte, findet unter den Links zusätzliche Informationen, auch zu weiteren Themen rund um das Virus.
„Eine Infektion mit dem SARS-CoV-2-Erreger über Oberflächen, die nicht zur direkten Umgebung eines symptomatischen Patienten gehören, wie z.B. importierte Waren, Postsendungen oder Gepäck, hält das Robert-Koch-Institut für unwahrscheinlich“, ist auf focus.de zu lesen. Unter anderem die langen Transportwege geben relative Sicherheit, dass Importwaren keine übertragungsfähigen Viren enthalten. Was sagen die Experten hierzu?
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
Können importierte Waren aus besonders betroffenen Regionen eine Infektionsquelle sein?
Aufgrund der bisher ermittelten Übertragungswege und der relativ geringen Umweltstabilität von Coronaviren ist es nach derzeitigem Wissensstand unwahrscheinlich, dass importiere Waren wie importierte Lebensmittel oder Bedarfsgegenstände und Spielwaren, Werkzeuge, Computer, Kleidung oder Schuhe Quelle einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus sein könnten. Diese Einschätzung gilt auch nach der jüngsten Veröffentlichung zur Überlebensfähigkeit der bekannten Coronaviren durch Wissenschaftler der Universitäten Greifswald und Bochum. Es gibt derzeit keine Fälle, bei denen nachgewiesen ist, dass sich Menschen etwa über den Verzehr kontaminierter Lebensmittel oder durch importiertes Spielzeug mit dem neuartigen Coronavirus infiziert haben. Auch für andere Coronaviren sind keine Berichte über Infektionen durch Lebensmittel oder den Kontakt mit trockenen Oberflächen bekannt. Übertragungen über Oberflächen, die kurz zuvor mit Viren kontaminiert wurden, sind allerdings durch Schmierinfektionen denkbar. Aufgrund der relativ geringen Stabilität von Coronaviren in der Umwelt ist dies aber nur in einem kurzen Zeitraum nach der Kontamination wahrscheinlich.
Können Corona-Viren außerhalb von Organismen auf festen und trockenen Oberflächen überleben und infektiös bleiben?
Die Stabilität von Coronaviren in der Umwelt hängt von vielen Faktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Beschaffenheit der Oberfläche sowie vom speziellen Virusstamm und der Virusmenge ab. Im Allgemeinen sind humane Coronaviren nicht besonders stabil auf trockenen Oberflächen. In der Regel erfolgt die Inaktivierung in getrocknetem Zustand innerhalb von Stunden bis einigen Tagen. Genauere Daten zum neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) liegen derzeit jedoch noch nicht vor.
Besteht eine Gefahr für Mitarbeiter von Speditionen, Hafenarbeiter sowie Personal, das importierte Bauteile oder vorgefertigte Produkte aus China und anderen Risikogebieten weiterverarbeitet?
Aufgrund der geringen Umwelt-Stabilität von Coronaviren erscheint eine Übertragung des Erregers über diese Wege in den meisten Fällen unwahrscheinlich. Für die Beurteilung möglicher Risiken gegenüber Infektionserregern am Arbeitsplatz sind die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin sowie der Ausschuss für Biologische Arbeitsstoffe zuständig.
Robert Koch Institut (RKI)
https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/NCOV2019/FAQ_Liste.html
Besteht die Gefahr, sich über importierte Lebensmittel, Oberflächen oder Gegenstände mit dem neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) anzustecken?
Bei Coronaviren, die respiratorische Erkrankungen verursachen können, erfolgt die Übertragung primär über Sekrete des Respirationstraktes. Gelangen diese infektiösen Sekrete an die Hände, die dann beispielsweise das Gesicht berühren, ist es möglich, dass auch auf diese Weise eine Übertragung stattfindet. Deshalb ist eine gute Händehygiene wichtiger Teil der Prävention. Hingegen ist eine Übertragung über unbelebte Oberflächen bisher nicht dokumentiert. Eine Infektion mit SARS-CoV-2 über Oberflächen, die nicht zur direkten Umgebung eines symptomatischen Patienten gehören, wie z.B. importierte Waren, Postsendungen oder Gepäck, erscheint daher unwahrscheinlich. Generell ist das gründliche Händewaschen, wie es von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) empfohlen wird, ein wichtiger Bestandteil der persönlichen Hygiene und kann vor einer Vielzahl weiterer Infektionen wie z.B. Magen-Darm Erkrankungen schützen.
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
https://www.baua.de/DE/Themen/Arbeitsgestaltung-im-Betrieb/Biostoffe/FAQ/FAQ_node.html
Spielt der Warentransport eine Rolle für ein berufsbedingtes Infektionsrisiko mit SARS-CoV-2?
Eine Infektion über importierte Waren ist sehr unwahrscheinlich. Im Vorfeld müsste
- eine Kontamination stattgefunden haben,
- das Virus nach mehrtägigem oder mehrwöchigem Transport noch aktiv sein
- das Virus als Tröpfchen- oder Schmierinfektion in ausreichender Zahl übertragen werden.
Ob das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 in flüssigem oder getrocknetem Material mehrere Tage infektiös bleibt, ist bisher unbekannt. Ein Erhalt der Infektiosität auf abgetrockneten Oberflächen, z. B. Verpackungen oder technischen Geräten ist unwahrscheinlich. Hinweise zu Infektionsgefährdungen durch Kontakt mit Waren aus China gibt es und gab es auch bei der SARS-Epidemie 2003 nicht. Es wird die Einhaltung einer Grundhygiene empfohlen, wozu insbesondere regelmäßiges Händewaschen mit Wasser und Seife gehört.