DPP: Eine weitere Herausforderung
Veröffentlicht am 17.09.2023
Editorial Manfred Schlösser, Chefredakteur PSI Journal
Herstellern, Importeuren und selbst Konsumenten sind der „European Green Deal“ und der „Circular Economy Action Plan“ als Strategiepapiere der Europäischen Union bekannt. Auch wenn nicht alle Inhalte in extenso heruntergebetet werden können. Es geht dabei um Kreislaufwirtschaft, um Transparenz entlang des Entstehungs- und Lebensprozesses eines Produktes und es geht darum, diese Daten auf einer zentralen Datenbank für alle Akteure in Wirtschaft und Gesellschaft nutzbar zu machen.
Der neue digitale Produktpass (DPP) wird in beiden Papieren als wesentliches Element einer klimafreundlichen und ressourcensparenden Wirtschaft genannt. Ziel des Passes ist es, alle Informationen über die Herkunft, die Herstellung, die Zusammensetzung, die Reparaturfähigkeit und die fachgerechte Entsorgung eines Produktes zu liefern. Dazu wird, wenn man es so erklären will, ein digitaler Zwilling eines Produkts erstellt. Es ist ein virtuelles Modell, das das physische, betreffende Produkt haargenau widerspiegelt – ein Produkt-Zwilling eben.
Schon heute sind viele dieser Daten bekannt und können abgerufen werden, nicht immer vollständig, aber immer auf gesonderten Formaten der Hersteller und oft in unterschiedlichen digitalen Welten. Die zentrale Bündelung im DPP wird dies technologisch standardisieren. Für die Erfinder des DPP liegen die Vorteile auf der Hand: Hersteller sollen besser und effizienter planen können, weil sie jede Phase der Entstehung und der Zusammensetzung eines Produktes verfolgen und so optimieren können. Konsumenten sollen ebenfalls Einblick haben und sich für umweltfreundlichere Produkte entscheiden. Manchem Hersteller geht das zu weit, denn aus den Prozessen könnten geheime Produktkenntnisse in falsche Hände geraten. Manch einem Hersteller wird angst und bange bei den zu erwartenden bürokratischen Herausforderungen. Die Erfinder versprechen aber, dass der DPP einfach und schnell umsetzbar sein soll.
Die ersten Branchen gehen schon jetzt an die Umsetzung, bis 2027 sollen alle Branchen europaweit aufgefordert sein. Für die Werbeartikelwirtschaft nicht einfach, denn ihre Produkte sind in vielen Branchen beheimatet. Es wird eine Aufgabe der Verbände in Europa sein, dies transparent und zeitgerecht zu kommunizieren. Wie immer werden auch die großen Unternehmen Vorreiter sein und sein müssen. Setzen wir auf die Vorteile, denn umgesetzt werden muss der DPP europaweit.
Manfred Schlösser, Chefredakteur PSI Journal
Einen ausführlichen Beitrag zum Thema digitaler Produktpass lesen Sie in der Oktober-Ausgabe des PSI Journals.