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„Jetzt handeln, später entschuldigen": Heather Smartt über Komfortzonen, EQ, Resilienz und Overthinking.

Julia Bernert

Veröffentlicht am 15.04.2024

Vor einem halben Jahr wechselte Heather Smartt als Global Head of Merchandising zu Goldstar. Mit über 17 Jahren Erfahrung in der Werbeartikelbranche hat sie zuvor bei Polyconcept an verschiedenen Standorten weltweit gearbeitet. In unserem Interview erzählt sie von ihren persönlichen Erfahrungen und spricht darüber, welche Faktoren am Anfang der Karriere entscheidend sein können.

Heather, bitte beschreib uns Deinen Beruf.

Heather Smartt:Ich arbeite als Global Director für Produktentwicklung, Merchandising und Nachhaltigkeit bei Goldstar. Zu meinen wichtigsten Zielen gehören die Förderung von Herstellungsalternativen, die Erweiterung von Produktkategorien und die Verbesserung des globalen Produktdesigns.

Wie treibt Goldstar das Thema Nachhaltigkeit voran?

Heather Smartt:Bei Goldstar haben wir Nachhaltigkeitsziele definiert, die einen auf drei Jahre angelegten Fahrplan mit Schwerpunkt auf Kohlenstoffneutralität und LCA-Tests für alle unsere Produkte umfassen. Wir werden mehrere externe Audits durchführen, darunter FSC, GRS und RCS. Im Jahr 2023 haben wir erfolgreich problematische Kunststoffe aus unserer Kollektion und unseren Verpackungen entfernt, unseren Gesamtverbrauch an neuen Kunststoffen um 54 Prozent gesenkt und begonnen, Papierfasern aus Wäldern zu beziehen, die strengen ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Standards unterliegen. Wir haben unsere Greenwashing-Leitlinien eingeführt, die weltweit umgesetzt werden, sowie unser Green Team aus internen Führungskräften formiert. Diese kommen regelmäßig zusammen, um Veränderungen im Unternehmen voranzutreiben und eine breitere Beteiligung und Zusammenarbeit auf allen Ebenen zu gewährleisten. Ziel dieser strukturellen Maßnahme ist, dass Nachhaltigkeits- und CSR-Projekte vorangetrieben und zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden, die sich an unseren drei zentralen Nachhaltigkeitssäulen – People, Planet und Product – orientieren.

Was bedeutet für Dich Führungskompetenz?

Heather Smartt:Neben einer klaren Strategie und Vision ist meiner Meinung nach emotionale Intelligenz für die Führung und den Aufbau erfolgreicher Organisationen unerlässlich. Ein hoher EQ befähigt uns als Führungskräfte, geschickt und einfühlsam mit zwischenmenschlichen Beziehungen umzugehen, was einer Organisation und ihrem Wachstum nur förderlich ist. Führung bedeutet für mich, Menschen zu einem gemeinsamen Ziel zu leiten.

Was ist der beste berufliche Rat, den Du je erhalten hast?

Heather Smartt:Zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn habe ich immer zu viel nachgedacht und über Entscheidungen gegrübelt. Meine beste Freundin und Branchenveteranin Michelle Armstrong von Alphabroder sagte immer zu mir: ‚Handle jetzt und bitte später um Entschuldigung‘. Als Führungskraft muss ich mich immer wieder daran erinnern, meine Macht zu nutzen. Bei Hunderten von Entscheidungen, die ich pro Tag treffen muss, ist es sinnvoller, entschlossen im besten Interesse des Unternehmens zu handeln, als zu viel zu analysieren und Verzögerungen und Einwände zu riskieren.

Komfortzone oder Gefahrenzone – wo fühlst Du dich am wohlsten?

Heather Smartt:Es sollte ein Gleichgewicht aus beiden geben. Führung erfordert Stabilität und Entschlossenheit. Aber um Organisationen auf die nächste Stufe zu heben, muss man Innovationen vorantreiben und kalkulierte Risiken eingehen. Die Komfortzone ist ein angenehmer Ort, aber dort entsteht nur selten etwas Neues.

Aus Deiner Sicht: Worauf sollten Frauen bei ihrer Karriereplanung achten, um sich auf eine Spitzenposition vorzubereiten?

Heather Smartt: Umgib Dich mit einer Gruppe unterschiedlichster Denker und nimm so viel wie möglich auf. In meinen Anfängen hatte ich das Glück, eine starke Gruppe von weiblichen Führungskräften zu finden, die mich unter ihre Fittiche nahmen. Sie luden mich ein, mit Führungspersönlichkeiten an einem Tisch zu sitzen. Aus Dankbarkeit für diese wertvolle Erfahrung möchte auch ich der nächsten Generation möglichst etwas weitergeben.

Auf was bist Du besonders stolz, wenn du auf Deine bisherige Karriere zurückblickst?

Heather Smartt:Meine Resilienz. Ich habe auf der ganzen Welt gelebt und gearbeitet – in China, den Niederlanden, Portugal und den USA. Abgesehen von den USA musste ich kulturelle und sprachliche Barrieren überwinden, um erfolgreich zu sein. Man hat mir in den Allerwertesten getreten, ich bin buchstäblich auf Abwege geraten und musste mich immer wieder vor neuen Führungskräften und Kollegen sowie Gleichaltrigen beweisen. Bis jetzt ist es mit jedes Mal gelungen, jede Person als Lehrer und jede Erfahrung als Lektion zu schätzen.“

Was motiviert Dich jeden Tag?

Heather Smartt:Ich bin von Natur aus diszipliniert und selbstmotiviert, aber ich liebe auch diese Branche und ihre Menschen von ganzem Herzen. Ich werde ständig von meinen Kolleg:innen und Mitarbeiter:innen motiviert, da wir jeden Tag zusammenarbeiten, um den Kund:innen das bestmögliche Erlebnis zu bieten. Es fällt mir nicht schwer, aufzustehen und hart zu arbeiten, wenn ich mit Menschen zusammen bin, die dieselben Visionen und Träume teilen.