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Nachhaltigkeitstrends auf der PromoTex Expo 2020

Julia Bernert

Veröffentlicht am 21.01.2020

Nachhaltigkeit ist ein Megatrend, der sich auf der vergangenen PromoTex Expo bei vielen Ausstellern facettenreich zeigte. Immer mehr Textilfirmen folgen dem Trend und stellen sich ihrer Verantwortung, beispielsweise indem sie auf nachhaltige Materialien setzen und einzelne Produkte oder ganze Kollektionen auf Biobaumwolle oder recyceltes Polyester umgestellt haben. Auch neue „Textilien“ aus modifiziertem Papier oder Kork bereichern die Materialauswahl an nachwachsenden Rohstoffen, vor allem im Taschenbereich. Zudem halten neue Produktions- und Färbemethoden Einzug in die Werbewelt, wie beispielweise Dope-Dye Verfahren für synthetische Fasern. Hier kann komplett auf das Färben der Textilien verzichtet werden, weil die Farbpigmente bereits beim Spinnprozess in die Filamente eingebaut werden. Das spart Energie und vor allem Wasser.

Nachhaltigkeit wird zum Verkaufsargument und signalisiert das Bewusstsein für eine neue Wertigkeit im Bereich der Werbemittel und Corporate Produkte. Dabei muss öko nicht zwingend teurer sein – über Skalierungseffekte, hohe Stückzahlen oder reduziertes Design gelingt es den Textilherstellern, die Kosten im Griff zu behalten. „Ich rechne fest damit, dass in Zukunft mit der steigenden Nachfrage auch die Mindestmengen für viele nachhaltige Stoffe sinken werden. Der Stoff wird günstiger und die Auswahl größer“, sagt Andreas Schumann vom deutschen Schirmhersteller Fare. In dem Maß, wie Nachhaltigkeit zum Verkaufsargument wird, spielen Zertifikate eine zunehmend wichtige Rolle. Am häufigsten trifft man auf den Global Organic Textiles Standard (GOTS), der biologisch erzeugte Naturfasern zertifiziert, in der Praxis aber vor allem für Baumwolle verwendet wird. Auch das Fair Trade Siegel und Recycling Standards wie der Global Recycled Standard (GRS) sind häufiger zu sehen. Seit 2019 neu hinzugekommen ist der Grüne Knopf der Bundesregierung, nach dessen Kriterien sich z.B. Brands Fashion zertifizieren ließ.

Langlebige, hochwertige und prestigeträchtige Produkte sind gefragt, deshalb haben auch hochpreisige Kollektionen wie die vom kanadischen Outdoor Label Arc’Teryx eine Chance. „Premium Marken wollen Produkte, die zu ihrem eigenen Image passen“, sagt Josh Banks von Arc’Teryx. Vor allem in Deutschland sieht er eine steigende Nachfrage. Langlebigkeit hat jedoch auch seine Schattenseiten, sagt z.B. Corporate Fashion Spezialist Tailor aus Schweden. Tailor Anzüge lassen sich in der Waschmaschine waschen und halten viele Jahre, sie müssen deshalb nicht so schnell ersetzt werden. „Aber nicht alle Unternehmen wollen das und kaufen lieber günstigere Kleidung, die schneller ausgetauscht wird“, erklärt David Berar von Tailor.

Die britische Firma Mantis World gehört zu den Pionieren im Bereich der nachhaltigen Bekleidung und bedient sich digitaler Hilfsmittel, um ihre Kunden zu überzeugen. In die Etiketten der gesamten Kollektion aus Biobaumwolle wurden QR-Codes gedruckt, über die Konsumenten direkt sehen können, wie und wo das Kleidungsstück produziert wurde. Laura Parrott von Mantis World: „Über die gesammelten Daten können wir zeigen, dass sich die Kunden sehr wohl für diese Themen interessieren, und das ist ein wichtiges Argument für uns.“