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Textilfarbe aus Zucker

Caroline Zöller

Veröffentlicht am 06.02.2020

Beim französischen Start-up PILI wurde die Vision, mit biobasierten Farbstoffen und Pigmenten die durch die Textilindustrie verursachten Umweltbelastungen zu reduzieren, zur Mission. Das Ziel: chemische Prozesse zur Herstellung von Textilfarben durch biologische zu ersetzen. Das Verfahren könnte Textilfarben, die noch chemisch und auf Basis fossiler Brennstoffe hergestellt werden, ersetzen. Die Macher von PILI setzen hier an und haben das Ziel die Textilindustrie umweltverträglicher und Herstellungsprozesse gesünder zu machen.

Mit Hilfe von Mikroorganismen entsteht in den Labors bei PILI eine nachhaltige Alternative, die auf Industriemaßstäbe skaliert werden kann. Die Technologie zur Gewinnung der Farbstoffe basiert auf Enzymen, wie Zucker und dem Prozess der Fermentation. Ähnlich wie bei der Herstellung von Brot oder Bier entstehen im Gärungsprozess aus Zucker und anderen pflanzlichen Stoffen Mikroorganismen, die sich aufspalten und in Farbstoffe umwandeln. Die eingesetzten Bakterien replizieren sich dabei sehr effizient und vermehren sich fast alle 20 Minuten. So lassen sich Milliarden von Mikroorganismen herstellen, die alle einzelne Farbpigmente produzieren. Am Ende der Fermentation müssen die Bakterien nur noch von den Pigmenten getrennt werden. Das passiert durch einfaches Filtern, denn ein Bakterium ist ca. 1.000 Mal größer als ein Zuckermolekül. Die Enzyme in den Mikroorganismen arbeiten bei Raumtemperatur, ohne giftige Lösungsmittel und mit weniger Wasser und Energie als bei den herkömmlichen petrochemischen Prozessen. Das sorgt für eine reduzierte Energiebilanz.

In der Entwicklung des Verfahrens stecken viel Herzblut, Liebe und der feste Wille, die Textilindustrie im großen Maßstab zu verändern. „Wir geben unseren Bakterien alles, was sie brauchen: Nahrung, Liebe und Respekt. Im Gegenzug produzieren die Mikroorganismen brillante Farben – auch in großen Mengen. So lässt sich der massive Bedarf der Textilindustrie an Farbstoffen und Pigmenten decken. Wir sind der Meinung, dass unsere nachhaltige Alternative für jeden zugänglich sein sollte, damit alle die Pracht der Farben genießen können, ohne unserem Planeten zu schaden.“ So beschreibt das Unternehmen seine Vision.

Spannend ist, ob die Bio-Farben tatsächlich farbecht und reibfest sind und sich farbkonstant herstellen lassen. PILI testet das aktuell an verschiedenen Stoffen und entwickelt Pigmente, die sich vom Labor- in den Industriemaßstab skalieren lassen.

Hier im Video – in Französisch – erhalten Sie  Einblicke in die Arbeit des Unternehmens.

Bild: PILI