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Strengere GOTS-Regeln treten in Kraft

Julia Bernert

Veröffentlicht am 03.04.2020

Quelle: GOTS

Mit der neuen Version 6.0 hat der Global Organic Textile Standard – kurz GOTS – strengere ökologische und soziale Kriterien für die gesamte Lieferkette in der Textil- und Bekleidungsindustrie festgelegt.

27 internationale Interessensgruppen mit Fachkenntnissen in den Bereichen ökologische Herstellung, Textilverarbeitung, Textilchemie und soziale Kriterien sowie Vertreter von Industrie, Nicht-Regierungsorganisationen und Verbraucher haben in den vergangenen drei Jahren in mehreren Konsultationsrunden zum Revisionsprozess beigetragen. Veröffentlich wurde die Version 6.0 am 19. März 2020.

Umwelt, Gesundheit und Sicherheit: Produktverantwortung neu definiert
Die bisherigen Kernregeln zu organischen Fasern, dem Verbot giftiger und schädlicher Chemikalien, der konventionellen Baumwolle, dem Einsatz von Polyester sowie dem Umwelt- und Sozialmanagement bleiben in der neuen Version 6.0 unverändert, zahlreiche Kriterien wurden jedoch verschärft. So wurden Themen wie etwa die Produktverantwortung in Bezug auf Umwelt, Gesundheit und Sicherheit neu definiert und neue Testprotokolle für mehr Transparenz veröffentlicht.

Lohndifferenzen sollen ausgeglichen werden

Darüber hinaus sind jetzt Produktqualitätsstandards für Farbechtheit und Dimensionsstabilität obligatorisch. Auch für Textilien mit Lebensmittelkontakt führte GOTS neue Anforderungen ein. In Bezug auf die sozialen Kriterien müssen zertifizierte Unternehmen nun die Lücke zwischen tatsächlich gezahlten Löhnen und „existenzsichernden Löhnen“ nach anerkannten Methoden berechnen. Ziel soll es sein, diese Lücke zu schließen. Spezifische Verweise auf OECD-Leitlinien zu sozialen Kriterien, Risikobewertungen und ethischen Geschäftspraktiken wurden neu zum Standard hinzugefügt.

Info-Workshop am 12. November 2020

Die Übergangsfrist für GOTS-zertifizierte Unternehmen zur vollständigen Einhaltung der neuen Version beträgt ein Jahr. Wofür GOTS genau steht, welche Bedeutung der Standard für den Markt von Werbetextilien, Sports- und Workwear hat und wie sich Textilunternehmen und Textilveredlungsbetriebe zertifizieren lassen können, erfahren Interessierte bei dem eintägigen Workshop „Zertifizierter Textildruck – Textilien und Siebdruck gemäß GOTS-Standard“ am 12. November 2020 in Halle an der Saale. Referent ist Thomas Mosner, der schon vor Jahren als erster Textilsiebdrucker in Deutschland seinen Betrieb nach GOTS zertifizieren ließ und sein Fachwissen weitergeben möchte. Gastgeber der Veranstaltung ist Textildruck Europa, selbst zertifiziert gemäß GOTS und Aussteller der PromoTex Expo.

Über GOTS

GOTS gilt als einer der strengsten Standards in der Bekleidungsindustrie und definiert weltweit anerkannte Kriterien, um den Prozess der Herstellung von Biotextilien mit einer vollständigen Rückverfolgbarkeit vom Feld bis zum fertigen Produkt zu zertifizieren und transparent zu gestalten. Hinter dem Standard verbirgt sich eine gemeinnützige Organisation, getragen von führenden internationalen Standardsetzern – der Organic Trade Association (USA), der Japan Organic Cotton Association, dem Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft (Deutschland) und der Soil Association (UK).

Informationen zum Workshop: https://aka-tex.de/aka/#!/veranstaltungen/68