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Umdenken und Umnähen

Dominique Schroller

Veröffentlicht am 21.04.2020

In der Welt der Werbung ist Studio 55 zu Hause. Doch in der Krise ist Kreativität gefragt. Daher nähen die Beschäftigten nun Zelte für Kliniken und Gesichtsmasken für Bankangestellte.

Der große Auftritt ist die Spezialität von Studio 55. Das Unternehmen sorgt dafür, dass Aussteller und Sponsoren auf Messen oder Festivals den Besuchern sofort ins Auge fallen. Individualisierte Zelte, bedruckte Fahnen, aufblasbare Figuren, Säulen und Displays gehören zum Sortiment. Das ist in Krisenzeiten jedoch wenig gefragt. Nach zahlreichen Veranstaltungs-Absagen und stornierten Bestellungen hat Geschäftsführer Frank Brix die Produktion zurückgefahren und für einen Teil seiner Belegschaft Kurzarbeit angemeldet.

„Da uns so viele Aufträge weggebrochen sind, blieb uns gar keine andere Wahl.“ Inzwischen möchte er die meisten am liebsten sofort wieder zurückholen, denn die Lage hat sich komplett verändert. Die Produktion allerdings auch. Statt Fahnen und Figuren entstehen in der hauseigenen Näherei nun Klinikzelte und Gesichtsmasken. Die Druckerei liefert die Logos von Rettungsdiensten, Banken oder dem Technischen Hilfswerk. „Die Individualisierung ist besonders gefragt“, berichtet Frank Brix. Er hat inzwischen so viele Aufträge, dass er darüber nachdenkt, zum Drei-Schicht-Betrieb zurückzukehren. Die Lieferumfänge haben alle Erwartungen weit übertroffen. „Mit einem solchen Volumen haben wir nicht gerechnet. Nun schauen wir jeden Tag, wie wir die Prozesse optimieren. Derzeit können wir rund 4000 Masken pro Tag herstellen.“ Seit einige Bundesländer den Mund-Nasen-Schutz allerdings verpflichtend eingeführt haben, sind die Anfragen sprunghaft angestiegen.

Die Produktion umzustellen, sei kein großes Problem gewesen, betont Frank Brix. „Ob unsere Mitarbeiter Fahnen oder Mundschutz nähen, ist kaum ein Unterschied. Die Mengen dagegen schon.“ Bestellungen von 100.000 Masken lassen sich nicht so ganz so kurzfristig bedienen. „Da arbeiten wir noch an unserer Lieferfähigkeit.“ Gleichzeitig entstehen weitere Ideen, wie sich für Krankenhäuser, Rettungskräfte oder Wachdienste im Einzelhandel Paketlösungen für Zelte mit dem entsprechenden Zubehör und weitere Ausstattung für Krisenzeiten zusammenstellen lassen. „Wir testen vorher alles, damit es auch den Anforderungen entspricht“, betont Frank Brix. Er ist froh, einen Weg gefunden zu haben, um seine Mitarbeiter zu halten und gleichzeitig sinnvolle Produkte anbieten zu können, die in die Zeit passen.

www.studio55.info

Bild: Studio 55