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Nachhaltige Regenschirme? Das geht.

Julia Bernert

Veröffentlicht am 30.04.2020

2011 hat der deutsche Schirmhersteller FARE aus Remscheid seinen ersten nachhaltigen Regenschirm, den ‚ÖkoBrella‘, präsentiert. Damals steckte das Bestreben nach mehr Nachhaltigkeit in der Textilindustrie noch in den Kinderschuhen. Für FARE ging es jedoch um eine Investition in die Zukunft. Statt Kunststoff oder Metall verwendete FARE beim ÖkoBrella schnell nachwachsenden Bambus, der so gut wie keine Düngemittel oder Pestizide benötigt. Zum Einsatz kam Bambus nicht nur im Griff, sondern im ganzen Gestell, was technisch eine Herausforderung war. „Das hat sich zunächst überhaupt nicht verkauft“, erklärt Marketingleiter Andreas Schumann, „aber wir haben gezeigt, was möglich ist.“

Das frühe Engagement hat sich gelohnt. So konnte sich der ÖkoBrella kontinuierlich weiterentwickeln und bildet inzwischen, mit verschiedenen Stockschirmen, Handöffner-Taschenschirmen und Mini-Taschenschirmen eine eigene Produktfamilie innerhalb des Gesamtsortiments von FARE. Das jüngste Highlight wurde im Januar im Rahmen der Welt des Werbens und Verkaufens vorgestellt: Ein mini ÖkoBrella mit integriertem Shopping Bag. Der Stoff der Tasche ist natürlich lebensmittelgeeignet. „Wir haben das extra testen lassen“, sagt Schumann. Bambus spielt noch heute eine wichtige Rolle, allerdings vorwiegend im Griff. Nur beim Stockschirm weiterhin auch im Schaft. Bei der Textil-Bespannung hat FARE inzwischen auf zertifiziertes, recyceltes Polyester umgestellt. Das verbessert die Ökobilanz zusätzlich. Zu den weiteren nachhaltigen Details gehören Hangtags aus Recyclingpapier und eine Schirmhülle, die aus kompostierbarer Folie besteht. Personalisierungen sind auf der Bespannung, der Folie und auf Buttons im Griff möglich.

Nicht nur der ÖkoBrella hat sich in den Jahren verändert, glücklicherweise auch die Nachfrage. Das zeigte sich nicht zuletzt auf der letzten PSI, wo nachhaltige Produktentwicklungen bei sehr vielen Ausstellern deutlich im Fokus standen. Die Werbemittelbranche hat erkannt, dass grüne Produkte eine besondere Botschaft transportieren und von immer mehr Unternehmen nachgefragt werden. Auch bei FARE begrenzt sich das nachhaltige Engagement inzwischen nicht mehr allein auf eine Linie, sondern hält Einzug in verschiedene Bereiche. So präsentierte das Unternehmen neben dem ÖkoBrella auch neue Schirmmodelle, die dank innovativer Produktionsverfahren besonders wassersparend hergestellt wurden. Die sogenannte WaterSave Kollektion verwendet ein sogenanntes DopeDye Färbeverfahren, bei dem das recycelte Polyester bereits im Spinnprozess eingefärbt wird. Dadurch entfällt das klassische Färben von Garn oder textilen Flächen völlig und reduziert das Aufkommen von Klärschlamm um 98 Prozent. „Pro Schirm konnten wir sechs Liter Wasser einsparen und bis zu 70 Prozent Energie, weil der Trocknungsprozess komplett entfällt“, erklärt Schumann.

Noch kann FARE das neue Verfahren nur bei der Farbe Schwarz einsetzen, weil die DopeDye Technik hohe Stückzahlen verlangt und deshalb nicht alle Farben abdecken kann. Schumann: „Wir rechnen aber damit, dass sich die Mindestmengen in Zukunft verringern werden und wir die Technologie auch auf andere Linien übertragen können.“