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15 Jahre Cotton made in Africa: Eine Erfolgsgeschichte

Julia Bernert

Veröffentlicht am 07.09.2020

Nachhaltig erzeugte Baumwolle liegt voll im Trend. 15 Jahre nach der Gründung der Initiative „Cotton made in Africa“ (CmiA) durch den damaligen Vorstandsvorsitzenden der Otto Group, Prof. Dr. Michael Otto, ist CmiA Baumwolle so gefragt wie nie.

Die Idee hinter der Initiative ist eigentlich ganz simpel: Statt mit Spenden, will die Organisation durch Handel „Hilfe zur Selbsthilfe“ leisten und so die Lebensbedingungen afrikanischer Kleinbauern nachhaltig verbessern und zur Armutsbekämpfung in Subsahara-Afrika beitragen. Erreicht werden soll das einerseits durch landwirtschaftliche Schulungen für die Bauern, um den Ertrag zu erhöhen und nachhaltige Anbaumethoden durchzusetzen. Andererseits hat die Organisation eine internationale Allianz an Textilunternehmen zusammengebracht, die den Rohstoff Cotton made in Africa verlässlich nachfragt und für die Nutzung des zugehörigen Siegels eine Lizenzgebühr zahlt. Aktuell besteht diese Allianz aus 63 Handelsunternehmen und Marken, zu der unter anderem Aldi Nord und Süd, die Otto Group, Vlisco, Bestseller, Ernsting’s family, die Rewe Group oder Tchibo gehören. Auch die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ), das Bündnis für nachhaltige Textilien, der WWF sowie die Welthungerhilfe sind mit im Boot. Die Einnahmen aus den Lizenzgebühren werden dann in den Projektregionen Subsahara-Afrikas reinvestiert.

Seit Jahren wächst die Anzahl der Textilien, die mit dem CmiA Label werben dürfen. Allein 2019 um 20 Prozent auf 125 Millionen Stück. 2012 waren es noch 20 Millionen Artikel. 900.000 Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in elf Ländern konnten von der Zusammenarbeit profitieren und insgesamt 593.000 Tonnen verifiziert nachhaltige Baumwolle auf dem Weltmarkt anbieten. Im Vergleich zur Weltproduktion von ca. 26 Millionen Tonnen Baumwolle im Jahr 2019/20 erscheint das wenig, bezogen auf Afrika deckt CmiA Baumwolle jedoch inzwischen etwa ein Viertel der Gesamtproduktion ab. Auch in der textilen Wertschöpfungskette konnte CmiA in 2019 eine Expansion verzeichnen. Das Netzwerk aus registrierten Partnern stieg weltweit um 61 Prozent auf 137 Spinnereien und Textilproduzenten in 22 Ländern.

„2019 war das Jahr, in dem sich eine große, globale Bewegung für die Rettung des Klimas und den Schutz der Umwelt formiert und Politik und Gesellschaft weltweit aufgerüttelt hat“, sagt Initiator Prof. Dr. Michael Otto. „Das gibt uns Zuversicht für die Zukunft und bestärkt mich in meiner Überzeugung darin, dass nicht die Menschen für die Wirtschaft da sind, sondern die Wirtschaft für den Menschen.“

Die guten Absatzzahlen sind wichtig für die Organisation, die sich fast vollständig selbst finanziert und in Zukunft weiteres Wachstum zum Ziel hat. Sie helfen aktuell auch bei der Umsetzung von Schutzmaßnahmen gegen die Ausbreitung von COVID-19 in Afrika. So konnte die Dachorganisation von CmiA, die Aid by Trade Foundation, die Partner-Baumwollgesellschaften in Afrika finanziell unterstützen und Informationsmaterialen zu Ansteckungsgefahren und Hygienemaßnahmen zur Verfügung stellen. Knapp 33.000 Euro wurden bis Ende Juni 2020 für Soforthilfemaßnahmen von den Baumwollgesellschaften abgerufen.

Foto: CmiA / Martin J. Kielmann