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Klimaneutrale Textilien aus Holz

Julia Bernert

Veröffentlicht am 11.11.2020

Wer als Bekleidungshersteller Klimaneutralität erreichen möchte, muss die Klimabilanz seiner Produkte Schritt für Schritt selbst berechnen – oder er setzt gleich auf klimaneutrale Materialien. Genau die sind jedoch schwer zu finden. Jetzt hat der österreichische Textilkonzern Lenzing seine ersten klimaneutralen Tencel Fasern auf den Markt gebracht.

Mit der Tencel-Faser hat der österreichische Textilproduzent Lenzing bereits vor mehreren Jahren ein Produktionsverfahren etabliert, das aufgrund seines erneuerbaren Rohstoffs (nämlich zertifiziertes Holz) und der extrem emissionsarmen Produktion in geschlossenen Kreisläufen, höchsten Nachhaltigkeitskriterien entspricht. Nun konnte das Unternehmen noch eins draufsetzen: Seit September bietet Lenzing unter der Marke Tencel neue CO2-freie Lyocell- und Modalfasern an, die als CarbonNeutral-Produkte zertifiziert sind. Das bedeutet, dass die Emissionen im Zusammenhang mit der Herstellung und dem Vertrieb der Fasern berechnet und kompensiert werden. Auf diese Weise sollen die Fasern zu einer Senkung der CO2-Emissionen und des Energieverbrauchs in der gesamten Lieferkette beitragen und sind für all die Bekleidungsmarken besonders interessant, die selbst an der Klimaneutralität ihrer Kollektionen arbeiten. Die Einführung der klimaneutralen Fasern stellt somit einen bedeutenden Meilenstein für die Transparenz bei der Herkunft von Rohstoffen dar, die in Textilprodukten eingesetzt werden.

Wie bereits die früheren Tencel-Fasern sind auch die CO2-freien Tencel Fasern biologisch abbaubar und rein pflanzlichen Ursprungs. Sie verfügen über die gleichen funktionellen Eigenschaften, wie etwa ein sanftes Gefühl auf der Haut, langanhaltende Weichheit, seidige Geschmeidigkeit, verbesserte Atmungsaktivität und Farbbeständigkeit. 

Mit der Entwicklung der neuen Tencel Faser rückt Lenzing seinem Ziel ein Stück näher, die spezifischen Treibhausgasemissionen bis 2030 um 50 Prozent und bis 2050 auf Netto-Null-Emissionen zu reduzieren. Parallel dazu motiviert Tencel Branchenpartner und Rohstofflieferanten dazu, zusammenzuarbeiten und sich an den Maßnahmen für Klimaneutralität zu beteiligen. Insgesamt will Lenzing mehr als 100 Millionen Euro in die Senkung der CO2-Emissionen im operativen Bereich und in der Lieferkette investieren.

„Die Einführung unserer CO2-freien Tencel Fasern ist erst der Beginn eines anhaltenden Kampfes gegen den Klimawandel. Wir werden unsere Produktionsprozesse und unser Angebot an Fasern ständig weiterentwickeln und nicht beim inhärenten Klimavorteil der Fasern auf Holzbasis haltmachen. Unser oberstes Ziel ist es, die CO2-Neutralität für unsere gesamte Palette an Tencel Fasern sowie die textile Lieferkette zu erreichen“, sagt Robert van de Kerkhof, Chief Commercial Officer der Lenzing Gruppe.

Um den Kohlendioxidausstoß zu senken, setzt Lenzing an vier Hebeln an: die Erhöhung der Energieeffizienz, die Senkung des Einsatzes fossiler Brennstoffe, die Integration von Zellstoff- und Faserproduktionsanlagen sowie laufende Investitionen in neue Technologien. Solange Lenzing noch nicht alle CO2-Emissionen eliminieren kann, will das Unternehmen die Emissionen durch geprüfte Projekte zur weltweiten CO2-Senkung in Regionen ausgleichen, in denen es eine umfangreiche Textilindustrie gibt, wie z.B. in Indien, Bangladesch oder Thailand.

Foto: Lenzing