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„Unsere Maske muss Waschmaschine, Backofen und Mikrowelle aushalten“

Dominique Schroller

Veröffentlicht am 03.06.2020

Werbemittel, Merchandising und Corporate Fashion sind die Spezialität der Firma cyber-Wear aus Heidelberg. Neben Shirts und Kaffeebechern gehören nun auch Community-Masken zum Sortiment. Steven Baumgaertner erläutert als einer der beiden Gesellschafter die Hintergründe.

Wie aufwändig war die Umstellung der Produktion von T-Shirts auf Masken?

Die Umstellung war nicht so groß. Der Unterschied zwischen T-Shirts oder einer Community-Maske sind in der Produktion nicht ganz so groß. Es gibt einige Textilschutzrichtlinien zu beachten und wir haben geprüft, ob eine Zertifizierung notwendig ist. Anschließend haben wir uns nach Fertigungsmöglichkeiten umgesehen, denn wir produzieren die Masken nicht selbst, sondern importieren sie lediglich. Wir haben unter anderem einen unserer Partner in Vietnam angefragt, der eigentlich Sport-Kleidung herstellt. Nach 48 Stunden hatten wir den ersten Prototypen einer Community-Maske und nach fünf Tagen die ersten fertigen Produkte, die wir nun importieren.

Welche Standards erfüllen Ihre Produkte?

Unser Ziel war es, möglichst schnell eine alltagstaugliche Lösung auf den Markt zu bringen. Daher haben wir uns bewusst für eine Community-Maske entschieden. Masken nach FFP2-Standard oder Arbeitsschutz-Norm hätte ein langes Zertifizierungsverfahren erfordert. Um auf der sicheren Seite zu sein, haben wir dennoch geprüft, welche Anforderungen das Produkt erfüllen muss, wenn es zum Einsatz kommt. Maßgeblich war für uns die Textilnorm. Das bedeutet, dass ein Etikett mit allen nötigen Angaben, wie Inverkehrbringer, Material und Waschanleitung an der Maske angebracht sein muss. Sie sollte nach der Empfehlung des Robert-Koch-Instituts bei 60 Grad Celsius waschbar sein, Mikrowelle und Backofen aushalten. Wir haben unsere Produkte einem Härtetest unterzogen und sie haben 50 Wäschen problemlos überstanden.

Welche Qualitätskriterien für Masken wünschen Sie sich?

Es ist immer löblich, wenn es Kriterien gibt und sie auch eingehalten werden. Es macht die Entwicklung von Produkten jedoch auch komplizierter und teurer. Wir haben uns schon der Textilnorm gegenüber verantwortlich gefühlt, aber eine eigene DIN-Norm für Community-Masken ist nach unserer Einschätzung nicht nötig.

Was hat sich durch die Umstellung für Sie verändert?

Vergleichsweise wenig. Wir haben unsere Produktpalette erweitert, mehr eigentlich nicht. Das Thema wird uns auch noch die nächsten zwölf bis 18 Monate beschäftigen, aber unser Geschäftsmodell an sich hat sich dadurch nicht verändert.

Worin lagen für Sie die Herausforderungen bei Materialauswahl und Design?

Die Produkte müssen die gesetzlichen Normen, aber auch ihre Funktion möglichst gut erfüllen. Das war für uns das Wichtigste. Es ging daher um mehr, als nur zwei Stofflagen zusammen zu nähen. Das ausgewählte Material kommt sonst bei so genannten Tri-Suits für Triathleten zum Einsatz. Es bietet einen UV-Schutz und ist antibakteriell beschichtet. Das weisen wir allerdings nicht aus, um einen aufwändigen Zertifizierungs- und Nachweisprozess zu vermeiden. Beim Design haben wir großen Wert auf den Komfort gelegt und eine gute Grundform entwickelt, damit unsere Kunden die Maske auch gerne tragen. Die Grundfarbe ist weiß, doch das Modell lässt sich ab einem Stück komplett individualisieren. Durch 3D-Randerings können wir das finale Ergebnis vorab sehr gut visualisieren und entsprechend abstimmen, sodass wir innerhalb von wenigen Tagen liefern können.

Worauf sollten Hersteller und Händler bei Masken unbedingt achten?

Die Mindestanforderungen der Textilnorm sollten die Masken auf jeden Fall erfüllen und sie sollten auch mehr als zwei- oder dreimal waschbar sein. Obwohl es sich um Produkte für den privaten Gebrauch und nicht um Schutzausrüstung handelt, sollten Hersteller und Händler eine entsprechende Verantwortung übernehmen und nicht nur den Preis entscheiden lassen.

Was empfehlen Sie zur Reinigung und Pflege von Masken?

Im Prinzip genügt regelmäßiges Waschen. Das ist einfach und pragmatisch. Mehr würde ich auch selbst nicht tun.

Wie viele Masken braucht der Mensch?

Faktisch braucht jeder Mensch nur eine. Doch ich habe inzwischen ganz viele im Einsatz – verteilt auf Büro, Koffer, Taschen, Auto. Es ist ein bisschen wie mit Schuhen. Eigentlich genügt ein Paar, wir haben aber ein paar mehr. Letztlich sind auch die Masken ein Modethema. Wenn ich einen Kundentermin habe, sollte die Maske schon zum Hemd und zur Krawatte passen.

Wann tragen Sie Ihre Masken?

Wenn ich sie tragen muss: beim Einkaufen, beim Tanken und überall dort, wo der entsprechende Abstand sich nicht einhalten lässt.

Bild: cyber-Wear