Werbeartikel im Wahlkampf der Frauen Union: Empowerment im Rahmen der Wertgrenzen

Die Frauen Union (FU) ist seit 75 Jahren die Lobby für die Anliegen von Frauen in der CDU und in der Politik. Ihr größter Landesverband ist mit rund 30.000 Mitgliedern die FU Nordrhein-Westfalen, die sich in acht Bezirksverbände und 54 Kreisverbände mit über 600 Ortsverbänden aufteilt.

Wir sprachen mit der hauptamtlichen Landesgeschäftsführerin der FU Nordrhein-Westfalen, Silvia Gränzdörffer-Bucher, über die Bedeutung von Werbemitteln als Wahlkampfinstrument.

Liebe Frau Gränzdörffer-Bucher: Ein Wahlkampf ohne Give-Aways – ist das vorstellbar?

Silvia Gränzdörffer-Bucher: „In der Tat laufen unsere Wahlkämpfe zunehmend mehr über Social Media und deutlich weniger über Give-Aways. So bieten wir neben unseren haptischen Werbemitteln auch FU- bzw. CDU-gebrandete, digitale Assets wie Social Media Slides und Profilbilder zum kostenlosen Download an. In NRW bieten wir außerdem mit CreaCheck ein Online-Portal für die Gestaltung von produktionsfertigen Werbekampagnen und rund 100 Werbemitteln an. Auf Bundesebene betreut die Union Betriebs-GmbH unser Online-Kreativportal.

Zudem brauchen und nutzen wir für die analoge Kommunikation im Straßenwahlkampf natürlich nach wie vor Give-Aways. Klassiker wie Kugelschreiber, Bleistifte, Einkaufwagenchips, FU Postkarten mit frauenpolitischen Zitaten, kleine Blöcke oder auch Aufkleber funktionieren nach wie vor sehr gut.“

Welche Werbeartikel setzt die CDU im Straßenwahlkampf ein?

Silvia Gränzdörffer-Bucher: „Werbeartikel im Straßenwahlkampf müssen sehr günstig sein, da sie ja verschenkt werden. Trotzdem sollen sie möglichst originell sein. Das ist eine echte Herausforderung! Highlights der Frauen Union sind hochwertige, schwarz durchfärbte Bleistifte, die mit einem auberginefarbenen Swarovski-Stein versehen waren, oder mit Strasssteinen veredelte USB-Sticks. Beides kam sehr gut an, sprengte allerdings den Preisrahmen und wurde daher als Streuartikel eingestellt. Ähnlich verhält es sich mit unserem FU Seidenschal. Er ist ein gefragtes Accessoire, das an unseren Infoständen die Outfits unseres Teams komplettiert, aber mit einem Preis von rund 20 Euro eindeutig zu teuer als Give-Away.“

Worauf achten Sie bei der Auswahl passender Werbeartikel?

Silvia Gränzdörffer-Bucher: „Grundsätzlich sollten die Produkte zum jeweiligen Wahlkampf und seinen Themen passen. Entsprechend variiert die Auswahl der Produkte bei Europa-, Bundestags-, Landtags- und Kommunalwahlen. Daneben spielt der Preis eine sehr große Rolle. Aber auch Nachhaltigkeit wird zunehmend ein Kriterium, was neue Chancen und Potenziale, aber auch Herausforderungen mit sich bringt. Denn die Preissensibilität und auch die rechtlichen Vorgaben zu den Wertgrenzen von Werbe- und Streuartikeln stehen noch zu oft im Konflikt mit den kostspieligeren, grünen Produkten. Dennoch wird Nachhaltigkeit des Materials bei unseren Bestellungen bereits berücksichtigt.“

Gibt es bei der CDU eine eigene Abteilung für die Entwicklung, Beschaffung und Produktion von Werbeartikeln?

Silvia Gränzdörffer-Bucher: „Nein, leider nicht. Wir haben weder eine eigene Werbemittelabteilung noch einen festen Werbemittellieferanten. Die Konzeption und Beschaffung unserer Werbemittel liegt bei unseren Wahlkampfagenturen, die uns beraten und in Abstimmung mit dem jeweiligen Wahlkampfleiter eine Werbelinie inkl. Give-Aways entwickeln, ehe sie Angebote bei potenziellen Händlern und Lieferanten einholen.“

Ist die Werbemittel-Logistik also auch ausgelagert?

Silvia Gränzdörffer-Bucher: „Für die Werbemittel-Shops der Bundes CDU und ihrer Vereinigungen, sowie für die Shops der CDU Landesverbände, arbeiten wir seit Jahren erfolgreich mit PORTICA GmbH Marketing Support zusammen: von der IT über das Fulfillment hin zu Finanz- und Hotline-Services. Da die Produktangebote der einzelnen Shops bei bevorstehenden Wahlkämpfen immer wieder aktualisiert werden, benötigen wir einen zuverlässigen Full-Service-Anbieter. Ausgenommen sind gesondert gekennzeichnete Werbemittel. Diese sind direkt in den jeweiligen Geschäftsstellen zu beziehen.„

Aus Sicht der Frauen Union: Welche Werbeartikel würden Sie modernisieren?

Silvia Gränzdörffer-Bucher: „Ein Latte Macchiato-Becher, ein (Sonnen-) Brillenetui, Stofftaschen, Schals, Schirme, Pflaster und Schlüsselanhänger kämen sicher sehr gut bei unseren Wählerinnen und Wählern an.„

Stichwort Storytelling: Welches Potenzial haben Werbeartikel in Sachen Female Empowerment, für das die Frauen Union steht?

Silvia Gränzdörffer-Bucher: „Leider schöpfen wir hier noch nicht das volle Potenzial aus und beschränken uns aktuell auf wenige Highlights, wie zum Beispiel den Weltfrauentag, Muttertag oder den Equal Pay Day. In dem Kontext arbeiten wir mit Produkten wie Handyhüllen, Jahresplaner, Kosmetika oder auch Vitamin-Drinks.„

2024 sind Fußballeuropameisterschaften in Deutschland. Nachhaltigkeit ist das Trendthema. Inwieweit greifen Ihre Werbeartikel solche Themen auf?

Silvia Gränzdörffer-Bucher: „Das wägen wir regelmäßig ab, denn wir möchten uns klar und glaubhaft von Green- oder Equity-Washing distanzieren. Sicher haben wir noch Luft nach oben, was das Ausreizen solcher ‚Events‘ anbelangt, aber wir tasten uns ran. So hatten wir in diesem Jahr einen Frauen-Fußball-Planer angeboten, der auf positive Resonanz gestoßen ist. Eingebettet werden unsere haptischen Werbemittel in thematisch passende Social Media Kampagnen.“