KI in der Werbeartikelwirtschaft: Darüber spricht Thorsten Bastian im PSI Forum
Veröffentlicht am 19.10.2023
KI verändert die Welt. Wie Künstliche Intelligenz das eigene Marketing wirklich bei der Text- und Bildgenerierung unterstützt, verrät Thorsten Bastian, Geschäftsführer next2brain, am 11. Januar live im PSI Forum. Warum Sie seinen Vortrag nicht verpassen sollten, lesen Sie in unserem Interview.
Warum sprechen Sie auf der PSI über Künstliche Intelligenz?
Thorsten Bastian: „Ich bin der festen Überzeugung, dass das Aufkommen von KI und die immer stärker werdende Integration in unser Berufs- und Privatleben ähnlich tiefgreifende Veränderungen mit sich bringen wird, wie die Industrialisierung oder das Aufkommen des Internets. Wir werden uns mit diesen Themen beschäftigen müssen, ob wir wollen oder nicht. Und da ist es besser, sich rechtzeitig zu informieren, Ängste abzubauen und Impulse zu geben, worin die Chancen für uns alle liegen.“
Welche Anwendungsgebiete sind denn überhaupt möglich in unserer Branche?
Thorsten Bastian: „Die Anwendung von künstlicher Intelligenz in der Werbeartikelwirtschaft bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, um Geschäftsprozesse zu optimieren und Kundenbeziehungen zu verbessern. Hier sind einige Anwendungsgebiete, in denen KI bereits eingesetzt wird oder großes Potenzial hat:
Lagerverwaltung und Lieferkettenoptimierung: KI kann dazu genutzt werden, um den Bestand an Werbeartikeln besser zu managen. Algorithmen können den Bedarf vorhersagen, Lagerkosten reduzieren und die Effizienz der Lieferkette steigern.
Personalisierte Produktempfehlungen: KI kann basierend auf Kundendaten und -verhalten personalisierte Produktempfehlungen aussprechen. Dadurch können Unternehmen relevantere Werbeartikel anbieten und die Kundenzufriedenheit erhöhen.
Qualitätskontrolle: Machine Learning Modelle können zur automatischen Qualitätskontrolle von Werbeartikeln eingesetzt werden. Dies spart Zeit und reduziert das Risiko von Fehlern im Endprodukt.
Automatisierte Gestaltung von Werbeartikeln: KI-Tools können dazu verwendet werden, um das Design von Werbeartikeln wie T-Shirts, Tassen oder Schlüsselanhängern zu automatisieren. Durch die Analyse von Trends und Kundenvorlieben können diese Tools Vorschläge für ansprechende Designs machen.
Preisgestaltung und Rabattstrategien: KI kann dabei helfen, dynamische Preismodelle und Rabattstrategien zu entwickeln, die auf Echtzeitdaten basieren. So können Unternehmen ihre Margen optimieren und gleichzeitig wettbewerbsfähig bleiben.
Kundeninteraktion und Support: Chatbots und andere KI-gesteuerte Tools können für die Beantwortung von Kundenanfragen eingesetzt werden. Dies erleichtert es Unternehmen, einen effizienten und konsistenten Kundenservice zu bieten.
Marktanalysen und Trendprognosen: KI kann eine Rolle dabei spielen, Markttrends frühzeitig zu erkennen. Durch die Analyse von Daten wie Verkaufszahlen, Kundenbewertungen und Social-Media-Aktivitäten können Unternehmen besser verstehen, welche Arten von Werbeartikeln in Zukunft gefragt sein könnten.
Recycling und Nachhaltigkeit: KI kann auch dazu beitragen, nachhaltigere Geschäftsmodelle in der Werbeartikelindustrie zu entwickeln, beispielsweise durch die Optimierung von Recyclingprozessen oder die Vorhersage des Lebenszyklus von Produkten.
Diese Anwendungsgebiete sind nur die Spitze des Eisbergs. Mit der fortlaufenden Entwicklung der KI-Technologie sind viele weitere, innovative Anwendungen in der Werbeartikelwirtschaft zu erwarten.“
Welche Rolle spielt KI in kreativen Prozessen?
Thorsten Bastian: „Generell kann man bei kreativen Prozessen unterscheiden, welche Rollen die KI übernehmen wird. Sowohl unterstützende Aufgaben, die Ideenfindung, Recherche, Effizienzsteigerung etc. sind möglich. Aber auch generative Aufgaben wie die Erstellung von Designs und Layouts, das Storytelling oder die Erstellung von Fotos, Renderings etc. sind möglich. Insbesondere bei den generativen Aufgaben gilt es Dinge zu beachten wie Schöpfungshöhe, Urheberrecht und Eigentum aber auch die Frage nach menschlicher Intuition im Gestaltungsprozess.“
Wie nutzt man Programme wie ChatGPT oder Midjourney mit Blick auf Urheberrechte, DGSVO, etc. sicher?
Thorsten Bastian: „Bei der Nutzung sind viele Dinge zu beachten. Neben dem Urheberrecht und der Plagiatsprüfung gilt es auch Themen wie Datenspeicherung, Datensicherheit, Anonymisierung und Transparenz zu beachten. Auch ethische Fragen wie die der Verantwortung gegenüber unseren Kunden und der Mitarbeiter müssen gestellt werden.
Bei vielen Angeboten im Netz stehen wir noch ganz am Anfang dieser Überlegungen. Oftmals ist unklar, wie und wo Daten gespeichert werden. Wer Zugriff darauf hat und aus welchen Quellen sich die KI-Algorithmen bedienen. Hier ist auch die Politik gefragt, Regularien zu erlassen und die Wirtschaft in Grenzen zu verweisen.“
Wie verändert KI die Werbeartikelwirtschaft schon jetzt und in Zukunft?
Thorsten Bastian: „Wir sehen in allen Wirtschaftsbereichen, dass der Einsatz von KI zu einer Beschleunigung von Prozessen führt und an vielen Stellen der Mensch ersetzt werden kann. Repetitive Aufgaben, Prüffunktionen oder auch der Kontakt mit Kunden kann über kurz oder lang zumindest in großen Teilen von künstlicher Intelligenz übernommen werden. Durch die KI-gestützte Datenauswertung können Trends schneller erkannt werden, Lieferketten und -engpässe optimiert werden etc.“
Braucht es in Zukunft überhaupt noch den Werbeartikelberater?
Thorsten Bastian: „Bislang kann noch keine KI die menschliche Intuition ersetzen. Aber ich bin mir sicher, dass sich auch Verbrauchererwartungen ändern werden und wir es in Kürze völlig normal finden, von einem Chatbot beraten zu werden. Ich denke nicht, dass uns KI den Job wegnimmt. Er wird sich verändern und ggf. nehmen uns Kolleg*innen den Job weg, die besser mit den neuen Tools arbeiten können. Klar ist, dass Tempo und Druck im Business zunehmen werden. Da ist es wichtig, den technologischen Fortschritt mitzugehen, um nicht abgehängt zu werden.“
Welche Chancen und Risiken sehen Sie?
Thorsten Bastian: „Gerade für kleinere Anbieter, die flexibel sind und offen gegenüber KI, sehe ich enormes Potenzial. Es gilt smart zu sein und Dinge schnell zu testen. Dann überwiegen die Chancen meiner Meinung nach die Risiken. Aber natürlich muss man am Ball bleiben, um wettbewerbsfähig und ökonomisch sinnvoll zu agieren. Wichtig ist, dass man keine Angst hat und offen auf neue Dinge reagiert. Ich würde mir hier wirklich mehr Abenteuerlust erhoffen. Aber natürlich immer mit den rechtlichen Anforderungen im Hintergrund.“
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