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Mehrwegkonzepte und Groß-Events: Das waren die Anforderungen beim OMR Festival

Julia Bernert

Veröffentlicht am 02.11.2023

Mit welchen Maßnahmen können Veranstalter ihre Groß-Events wirklich nachhaltiger gestalten? OMRs Sustainability Manager Dominique Breuer spricht im PSI Interview offen über Herausforderungen und Handlungsspielräume. Außerdem verrät er, was er aus dem Mehrweg-Pilotprojekt beim OMR Festival 2023 gelernt hat.

Mehrweg @OMR23: Wie kam es zu der Kooperation mit koziol?

Dominique Breuer:Uns ist klar, dass ein Event in der Größenordnung des OMR Festivals nicht nachhaltig ist. Doch wir haben uns zum Ziel gesetzt, jetzt und in Zukunft Maßnahmen umzusetzen, um es nachhaltiger zu gestalten. Die Umstellung von Einwegmaterial auf umweltfreundliche Mehrwegalternativen bei unserem Speisenangebot stellt einen Hebel dar. Das klingt vielleicht für viele Menschen außerhalb der Eventbranche erst einmal banal. Doch bei einem Event mit 70.000 Teilnehmer*innen stellt solch ein Vorhaben sowohl uns als Veranstalter als auch Mehrweg-Dienstleister vor große Herausforderungen im Bereich Logistik und Spülung.

Dennoch haben wir uns dazu entschlossen, auf dem OMR Festival 2023 ein Pilotprojekt umzusetzen, um die Durchführung mit Mehrwegprodukten für Geschirr und Besteck zu testen. Dafür brauchte es im Kern zwei Dinge: ein starkes Produkt und einen kompetenten Partner für die logistische Umsetzung. Über unsere Marktrecherche sind wir schließlich auf das Mehrweggeschirr von koziol gestoßen, die sich mit ihren Produkten in diesem Bereich bereits etabliert haben.“ 

Abfall ist eins der brisantesten Handlungsfelder bei Großveranstaltungen, wenn es um mehr Nachhaltigkeit geht. Was hat die Suche nach geeigneten Partnern für Produkte und Umsetzung so schwer gemacht?

Dominique Breuer:Zunächst müssen Mehrwegprodukte für den Verzehr von Speisen auch den Anforderungen einer Großveranstaltung gerecht werden. Bedeutet konkret, dass sie beispielsweise stapelfähig sein sollen und in großen Mengen verfügbar sind, also mehrere tausend Teile. Außerdem wollen wir unseren Besucher*innen ein Mehrwegprodukt anbieten, welches sie optisch und haptisch anspricht und mit keinen Nachteilen gegenüber herkömmlichem Geschirr einhergeht. Das alles ist einfacher gesagt als getan: Um ehrlich zu sein, überzeugten uns vor allem in der Handhabung viele Produkte nicht. Das alles macht die Suche für einen starken Produktpartner nicht leicht. Letztlich konnten wir allerdings bei koziol eine für uns passende Produktvielfalt finden, die nachhaltig produziert wird.

Für unseren Partner in der Umsetzung, Mehrwegkonzepte, hat sich die Suche ähnlich herausfordernd gestaltet. Dort war es uns wichtig, einen Partner zu finden, der vor allem spezifisches Fachwissen und Erfahrungswerte im Bereich Mehrweg auf Veranstaltungen mitbringt. Es gibt dank der nachhaltigen Entwicklung bereits viele Unternehmen, die sich um den Ausbau von Mehrweg bemühen, allerdings sind die Erfahrungen im Bereich Großveranstaltungen noch rar, unter anderem aufgrund der Corona-Pandemie. Mehrwegkonzepte überzeugt bereits mit langjährigem Know-how für die Logistik und Spülung bei Veranstaltungen und kann dabei deutschlandweit auf ein starkes Partnernetzwerk zugreifen.“ 

Was waren die größten Herausforderungen bei der Umsetzung des Konzepts?

Dominique Breuer:Im Dreiklang mit koziol und Mehrwegkonzepte haben wir die Umsetzung unseres Mehrweg-Piloten für das OMR Festival 2023 vorbereitet. Die größte Herausforderung bestand darin, einen reibungslosen Ablauf der Mehrwegprodukte sicherzustellen. Also von der Ausgabe bei den Food-Ständen mit entsprechendem Pfand bis zur Rückgabe durch die Besucher*innen. Für die Planung können zwar Annahmen und Prognosen gemacht werden, aber am Ende ist es auch immer eine Art Blackbox bei einer erstmaligen Durchführung und man kann nicht exakt wissen, ob alles so reibungslos funktionieren wird, wie es geplant wurde. Auch wenn wir möglichst viele Eventualitäten berücksichtigt haben, die Praxis schafft es ja dann doch immer wieder, Überraschungen parat zu haben.“ 

Wie lautet das Fazit der Zusammenarbeit?

Dominique Breuer:Über 70.000 Besucher*innen auf dem OMR Festival 2023 konnten in der Food-Halle B6 unser Mehrwegkonzept erleben. Speisen und Getränke wurden dort in Mehrweggeschirr ausgegeben, verzehrt und wieder zurückgegeben. Zu keinem Zeitpunkt war dieser Fluss unterbrochen und das war unser Hauptziel.“ 

Welche Learnings habt ihr mitgenommen?

Dominique Breuer:Natürlich lernt man bei einem Pilotprojekt immer noch dazu. Nicht alles läuft immer reibungslos und es hakt auch mal an der ein oder anderen Stelle in der Umsetzung. Davon haben unsere Besucher*innen allerdings nichts bemerkt. Die meisten kleinen Überraschungen, die so eine Pilotierung bereithält, konnten wir im Hintergrund bereits lösen. Es kam, wie zu erwarten, zu den Stoßzeiten auch zu etwas längeren Rückgabezeiten. Diese werden wir bei der Anzahl an Menschen auch nicht gänzlich auflösen können, trotzdem wollen wir daran arbeiten, die Wartezeiten zu verkürzen.“ 

Foto (c) OMR / Niclas Rühl