Resilienz und Mentorship: Jo-an Lantz über die Schlüssel zum Erfolg von Führungskräften
Veröffentlicht am 28.10.2024
Für Jo-an Lantz sind Resilienz und Mentorship die Kernpunkte erfolgreicher Führung. Im Interview beschreibt sie, wie sie Mitarbeitende fördert und zukünftige Mentor:innen aufbaut. Frauen mit ehrgeizigen Karrierezielen rät sie, vielseitige Kompetenzen zu entwickeln, gezielt Netzwerke aufzubauen und ihr persönliches Profil klar auf die eigenen Ziele auszurichten. Erfahren Sie, was es braucht, um beruflich voranzukommen und dabei andere zu stärken.
Jo-an, bitte beschreiben Sie Ihren Beruf
Jo-an Lantz: „Ich bin President & CEO von Geiger, dem weltweit größten familiengeführten und privat gehaltenen Werbeartikelhändler mit Hauptsitz in Lewiston, Maine, USA. Weitere internationale Firmensitze haben wir in London und Senden, Deutschland.“
Sie haben gerade Brandelity Ltd und die WER GmbH übernommen. Welche Rolle spielen Sie bei Geigers globaler Expansion?
Jo-an Lantz: „Wir haben ein starkes globales Team für Fusionen und Übernahmen, das internationale Transaktionsmöglichkeiten auf Grundlage unserer geschäftlichen Anforderungen bewertet. Meine Rolle in diesem Prozess besteht darin, strategisch zu führen und zu entscheiden, was, wo und wie wir in einem Land außerhalb der USA agieren wollen. Das können verschiedene Arten sein, von Übernahmen, wie oben erwähnt, bis hin zu Joint Ventures oder strategischen Allianzen. Wir suchen nach Wachstumschancen, die den Bedürfnissen unserer globalen Kund:innen am besten entsprechen.“
Welches Unternehmen steht als Nächstes auf Ihrer Wunschliste?
Jo-an Lantz: „Geiger setzt sich dafür ein, seine globale Expansion fortzuführen, mit vielen weiteren Joint Ventures und Übernahmen, die in Zukunft folgen werden. Wir haben eine wachsende Zahl von großen, multinationalen Unternehmen, die auf globaler Ebene Anerkennung und Belohnung suchen. Deshalb ist es entscheidend, dass wir dort präsent sind, wo wir am meisten gebraucht werden.“
Lassen sie uns über Nachhaltigkeit, Einfluss und Empowerment sprechen: Was treibt Sie an?
Jo-an Lantz: „Als familiengeführtes Unternehmen ist Respekt unser Antrieb – Respekt für Menschen und Umwelt. Was wir heute aufbauen, prägt die Welt, die wir hinterlassen. Unser tiefes Engagement für den Umweltschutz erstreckt sich daher nicht nur auf unser eigenes Geschäft, sondern vor allem auch auf kommende Generationen.“
Was ist der beste berufliche Ratschlag, den Sie je erhalten haben – und von wem?
Jo-an Lantz: „Ich habe in meiner Karriere von zahlreichen Mentor:innen und Coaches profitiert. Jede Person hat ihren Beitrag zu meinem Karriereweg beigetragen. Einer der besten Ratschläge, die ich erhalten habe, ist, in mich selbst zu investieren – und noch mehr zu investieren. Außerdem ist es wichtig, mich mit Personen zu vernetzen, die beruflich erfolgreich sind, und von ihnen so viel wie möglich zu lernen. Jede Person, mit der ich in Kontakt komme, hat etwas, das ich von ihr lernen kann. Der Schlüssel liegt darin, Fragen zu stellen und zuzuhören.“
Komfortzone oder Gefahrenzone – wo fühlen Sie sich wohler? Wo erreichen Sie mehr?
Jo-an Lantz: „Eine Führungskraft sollte sich meiner Meinung nach in beiden Zonen sicher bewegen können: Komfort und Krise. Ich bin überzeugt, dass Krisen Chancen schaffen – unsere Unternehmensgeschichte zeigt, wie schnell wir uns verändern und anpassen können, wenn es nötig ist. Langfristig erzielt man meiner Ansicht nach mehr in der Komfortzone, sofern ein Umfeld geschaffen wird, das Zusammenarbeit fördert. Dennoch hat die Gefahrenzone ihren eigenen Wert, denn sie kann kurzfristig zu neuen Prozessen, Funktionen oder Produkten führen.“
Haben Sie eine Empowerment-Mission auf Ihrer Agenda? Nicht nur für Frauen, sondern auch für die nächste Generation?
Jo-an Lantz: „Bei Geiger glauben wir fest an Empowerment und Education, also Weiterbildung. Wir haben eine Partnerschaft mit dem Roux Institute der Northeastern University, in der Mitarbeitende Fortbildungskurse in verschiedenen Bereichen wie Datenanalyse und Projektmanagement belegen und verschiedene Qualifikationsstufen vom Zertifikat bis zum Masterabschluss erreichen können.
Ich bin auch stolz darauf, Mitbegründerin des Women’s Leadership Events der PPAI zu sein, das nun im 20. Jahr erfolgreich fortgeführt wird. Außerdem macht es mich stolz, Teil der Gründung des ersten Women’s International Leadership Council auf dem Global Executive Network 2024 in Wien zu sein.“
Was bieten Sie an, um Mitarbeiter zu fördern? Gibt es Veranstaltungen, Beratungen, Schulungen, Netzwerke?
Jo-an Lantz: „Wir sind seit langem führend in der Werbeartikelbranche und haben viele Bildungs- und Networking- Veranstaltungen maßgeblich mitgestaltet und begleitet.“
Was ist für Sie Führungskompetenz?
Jo-an Lantz: „Coaching und die Entwicklung von Mentoren sind für mich essenzielle Kompetenzen. Führungskräfte haben die Verantwortung, Mitarbeitende zu fördern, unser Wissen, unsere Erfahrung und unsere Werte weiterzugeben und ihnen auf ihrem Weg zu helfen, zu wachsen.“
Aus Ihrer Sicht: Worauf sollten Frauen bei ihrer Karriereplanung achten, um sich auf eine Führungsposition vorzubereiten?
Jo-an Lantz: „Frauen sollten vielseitige Fähigkeiten entwickeln, starke Mentor:innen suchen und ihre Resilienz stärken. Netzwerken, für die eigenen Interessen einstehen und Herausforderungen in Chancen verwandeln – das ist entscheidend. Bleiben Sie anpassungsfähig und sorgen Sie dafür, dass Ihre persönliche Marke klar Ihre Ziele widerspiegelt.“
Haben Sie ein Talentproblem in den USA? Wenn ja, welche Herausforderungen sehen Sie bei der Rekrutierung und Bindung von Talenten?
Jo-an Lantz: „Als Werbeartikelhändler stehen wir in den USA vor erheblichen Herausforderungen bei der Talentsuche. Es ist nicht einfach, qualifizierte Fachkräfte zu finden, die sowohl Kreativität als auch fundiertes Branchenwissen mitbringen. Die Bindung dieser Talente erfordert mehr als nur ein wettbewerbsfähiges Gehalt; wir setzen uns dafür ein, ein Umfeld zu schaffen, das Wachstum, Innovation und ein starkes Gemeinschaftsgefühl fördert, um unsere Top-Performer engagiert und motiviert zu halten.“
Stichwort New Work: Lassen Sie uns über digitales und ortsunabhängiges Arbeiten, Jobsharing, Mentoring und Work-Life-Balance sprechen.
Jo-an Lantz: „Wir haben Remote-Arbeit schon lange vor 2020 eingeführt und ihre Vorteile sowohl für das Unternehmen als auch für unsere Teammitglieder erkannt. Während viele Rollen im Remote-Setting aufblühen, müssen einige Funktionen wirklich im Büro stattfinden. Wir legen großen Wert auf Verbindung und bieten verschiedene Möglichkeiten zur Interaktion, sowohl für Büro- als auch für Remote-Mitarbeitende – von Feiertagsfeiern und saisonalen Treffen bis hin zu Ausflügen in die Gemeinde. Das Zusammenbringen aller fördert persönliche Beziehungen, steigert die Arbeitszufriedenheit und verbessert die Bindung der Mitarbeitenden.“